27. Jahrestagung der Eisenbahnsachverständigen in Berlin

Rückenwind für die Schiene: Unter diesem Motto stand die 27. Jahrestagung der Eisenbahnsachverständigen, die am 13. und 14. Februar 2025 in Berlin im Estrel Conference Center stattgefunden hat. Mehr als 450 Expertinnen und Experten aus dem gesamten Spektrum des Schienenverkehrs nahmen vor Ort teil, weitere gut 70 Teilnehmende über den Livestream. Im Fokus der Veranstaltung stehen Fragen der Zulassung, Abnahme und Genehmigung von Schienenfahrzeugen und Eisenbahninfrastruktur sowie der Austausch zwischen den beteiligten Organisationen, den Sachverständigen und dem Eisenbahn-Bundesamt.

Neben fachlichen Themen wie einem Fazit zur Korridorsanierung der Riedbahn und der Interaktion zwischen Brückenbauwerken und darüber fahrenden Zügen ging es am Plenumstag auch um übergeordnete Fragestellungen – nicht zuletzt angesichts der unmittelbar bevorstehenden Bundestagswahl. Die Schienenverkehrspolitik einer neuen Regierung wird für alle im Schienenverkehr tätigen Akteure eine wesentliche Rahmenbedingung für die Arbeit der kommenden Jahre sein. Deutlich wurde dieser Zusammenhang vor allem in den Vorträgen zur Steuerung der Deutschen Bahn AG durch das Bundesverkehrsministerium, zur Lage der Bahnindustrie in Deutschland und zur Nachhaltigkeitsstrategie der Deutschen Bahn.

„Das wichtigste für einen effizienten Ressourceneinsatz in der Planung ist: Projekte durchziehen und nicht anfangen, unterbrechen, wieder aufnehmen“, sagte Markus Hennecke, Vorsitzender der Vereinigung der Prüfsachverständigen für bautechnische Nachweise im Eisenbahnbau, bei der Podiumsdiskussion, die sich mit dem allgegenwärtigen Ressourcenmangel befasste. Die vielen Eisenbahn-spezifischen Regularien und hohen regulativen Anforderungen erforderten lange und zusätzliche Aus- und Fortbildungszeiten, bestätigten auch Jens Müller von der DB InfraGO und Axel Schuppe, Geschäftsführer des Verbands der Bahnindustrie in Deutschland. „Wir müssen schon bei den Kindern anfangen, sie für die Eisenbahn zu begeistern“, gab Birgit Milius, Professorin an der TU Berlin und Präsidentin des Verbandes Deutscher Eisenbahningenieure, zu bedenken. Einig war sich die Runde darin, dass stabile Rahmenbedingungen, eine langfristig gesicherte Finanzierung und eine Verschlankung von Regelwerken und Prozessen die wichtigsten Voraussetzungen sind, um ausreichende Ressourcen aufbauen und im System Bahn halten zu können.

Nach den Plenarvorträgen am ersten Veranstaltungstag gab es am zweiten Tag drei parallele Workshops zu den verschiedenen Themenfeldern Fahrzeuge, Ingenieur- und Hochbau sowie Leit- und Sicherungstechnik. Die Jahrestagung der Eisenbahnsachverständigen wird durch die DVV Media Group mit ihrer Marke Eurailpress organisiert. Aufgrund der großen Nachfrage fand die Veranstaltung in diesem Jahr erstmals in Berlin statt, wo den Teilnehmenden auch für den Austausch außerhalb des Programms perfekte Bedingungen geboten werden konnten.

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